Manche kriegen den Hals nicht voll und wollen immer mehr und mehr haben, noch eine Milion anhäufen. Wofür? Ist das ein Wettrennen, wer am meisten hat? Gibt’s da Pokale oder Medaillen für? Sei dir sicher. Es ist egal, wie viel du hast, es gibt immer einen, der hat noch mehr als du, dessen Villa oder Yacht ist noch größer.Es sei denn, du bist Jeff Bezos. Oder ist es Elon Musk?

Geld zählen, ist kein Mannschaftssport.

Ja, viele arbeiten hart, um irgendwie über die Runden zu kommen, und da kann ich verstehen, dass mancher gerne etwas mehr hätte, aber ab einem gewissen Lebensstandard wird man mit mehr doch nicht glücklicher.

Früher in der DDR gab‘s den Orden „Held der Arbeit“
Hat die DDR jetzt auch nicht unbedingt gerettet.

Wobei Mc Donnald‘s mit seiner Auszeichnung „Mitarbeiter des Monats“ ja durchaus auch wirtschaftlich erfolgreich ist.

Der Schwabe sagt: „Schaffe, schaffe, Häusle baue.“

Der Volksmund sagt: „Von nichts kommt nichts.“

Mein Opa hat gesagt: „En fule Kerl darf nett dumm sein.“

Und der Vater von einem Schulfreund von mir, seines Zeichens Ingenieur meinte zu meinem Studienfach: „Wer zwei linke Hände hat, studiere die Rechte.“

Ich mag Chico, den Lottomillionär. Er fährt Ferrari, wohnt in einer Luxuswohnung, shoppt auf der Kö und springt munter durch die Welt der Reichen und Wichtigen. Ja, er selbst hat ein ganz ansehnliches Vermögen von 10 Mio. €. Und warum? Einfach weil er Glück hatte. Ganz offensichtlich für jeden eine Chance von 1 zu 140 Mio. 
Glück, so ist das im Leben. Diejenigen, die sich auf ihre Leistungen, ihren Besitz, ihre Erfolge wahnsinnig viel einbilden, sollten auch mal über Glück und Zufall nachdenken. Was entscheidet darüber, ob jemand arm oder reich ist, angesehen oder gering geschätzt? 

Von wie vielen Faktoren hängt unser Leben ab, auf die wir selbst überhaupt keinen Einfluss haben? In welchem Land in welche Familie werde ich hineingeboren, werde ich gefördert, welche Bildungschancen habe ich, sogar, ob ich eine IQ von 90 oder 140 habe, hat viel mit Glück zu tun. Habe ich vielleicht gute Veranlagungen für einen bestimmten Sport, eine gute Stimme, selbst ob wir zielstrebig, ehrgeizig und diszipliniert sind, entscheiden wir doch letztlich nicht selbst. Welchen Menschen begegnen wir im Leben, welche Kontakte knüpfen wir, wird mein Talent überhaupt erkannt.

Diejenigen, die viel Leisten können und damit etwas aufbauen, sollten glücklich sein, dass sie das können, andere können das aus den unterschiedlichsten Gründen nicht, und sei es weil sie vielleicht einfach nur faul oder wenig inspiriert sind. Sind diese Menschen wirklich selbst daran Schuld? Sind sie deshalb schlechtere Menschen?

Ich erlaube mir hier, mein Lieblingsgleichnis aus dem Neuen Testament anzuführen, auch wenn man heutzutage dann schnell als religiöser Spinner abgestempelt wird. Es ist das Gleichnis vom Weinberbesitzer und den Tagelöhnern, die er einstellt. Jeder Arbeiter, egal, wie lange er gearbeitet hat, bekommt den gleichen Lohn. Das Gleichnis hat mich schon als Kind fasziniert, weil etwas nach dem gängigen Verständnis scheinbar ungerechtes auf eine höhere Art und Weise doch gerecht ist. Später begegnete mir dieses Gleichnis wieder in einer Vorlesung über Rechtsphilosophie. Die Frage: „Was  ist Gerechtigkeit?“ Es gibt eine weltliche Gerechtigkeit, die wir alle intuitiv empfinden, und die unsere Gesellschaft am Laufen hält, ja die Notwendig ist, um sie am Laufen zu halten. Wer viel leistet, soll auch viel bekommen. Gleiches muss gleich behandelt werden, aber eben ungleiches darf auch nicht gleich behandelt werden. Art. 3 des Grundgesetzes.

Darüber jedoch steht eine göttliche Gerechtigkeit. Jeder, egal wieviel er arbeitet, bekommt in dem Gleichnis den gleichen Lohn, einen unvorstellbar hohen Lohn. Jeder bekommt ein Leben geschenkt, und alles was sich daraus entwickelt und was er aufbaut ist ein Geschenk. Ein unfassbar wertvolles Geschenk. Das Leben ist ein Wunder, und jedem ist dieses Wunder zuteil geworden. Es ist ein Geschenk und dafür sollte jeder einfach dankbar sein.



Dazu ein Gedicht, das mir immer viel Bedeutet hat, das quasi die Gegenposition einnimmt. Goethe hat „Prometheus“ quasi noch im Geiste und Zeitalter der Aufklärung geschrieben. Natürlich ist auch da etwas dran, ist dies überhaupt erst die Triebfeder für menschlichen Fortschritt und die Befreiung von der Schicksalsergebenheit des Mittelalters.

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn;
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn
Und meine Hütte,
die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch, Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus noch ein,
Kehrt ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber war
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir wider
der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle Knabenmorgen
Blütenträume reiften?

Hier sitz ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!

Kontra k würde sagen: Erfolg ist kein Glück.

Gen Z

Als wir letztes Jahr in Paris waren, fand mein Sohn den Eiffelturm ganz ok, den Louvre schrecklich langweilig, das wichtigste war der Besuch in einem Burgerrestaurant, von dem irgendwelche Influencer, denen er folgt, behauptet hatten, es gäbe dort den besten Burger der Welt. 

Wir sind drei Stunden durch die Stadt geirrt, waren erst bei einem falschen Burgerrestaurant, das nur zufällig genauso hieß, am anderen Ende der Stadt. Als ich meinte, das sieht aber auch nett aus, wurde ich wüst beschimpft, dass ich keine Ahnung von Burgern hätte. Also wieder in die Metro. Als wir endlich am Tempel der Glückseligkeit und kulinarischen Offenbarung angekommen waren, hatte das Restaurant noch geschlossen. Es lungerten aber schon vier andere deutsche Touristeneltern mit ihren pubertierenden Kinder dort rum. Wir schauten uns mitleidig an. „Auch wegen des besten Burgers der Welt hier?“ Wenigstens wüsste ich, dass wir richtig waren. 

Wir bestellten genau das, was man unbedingt bestellen muss. Was soll ich sagen?! Mir fallen in Düsseldorf spontan vier Restaurants ein die bessere Burger machen. Ich habe mich natürlich nicht getraut, das meinem Sohn zu sagen. Nach diesem Hohepunkt der Reise hatte mein Sohn dann auch keine Lust mehr auf eine Ballonfahrt oder die Besichtigung des Stadions von Paris St. Germain. Der Zweck der Reise war ja erfüllt, und er braucht jetzt Zeit um wieder YouTube oder Twitch zu schauen.

Liebe Influenzer,
ich weiß bis heute nicht, wie ihr heißt, aber bevor ihr irgendetwas sagt, denkt bitte kurz an die Eltern.

Mein Sohn ist zwar jetzt über 14 und aus dem gröbsten raus und eigentlich ganz vernünftig, was Werbung angeht, aber es folgen ja Eltern nach…

Ich hoffe, ihr habt das Augenzwinkern bemerkt, mit dem ich diese kleine Anekdote aus unserem Urlaub auch ein bisschen übertrieben habe. Insgesamt haben uns allen diese vier Tage in Paris sehr gut gefallen, und meine Frau und ich habe uns auch bei der Suche nach dem Burgerladen insgeheim über diese übertriebene Wichtigkeit von diesem Burger bei unserem Sohn amüsiert. Heute ist es eine nette Erinnerung, und mit 14 weiß mein Sohn Werbung und Influencer auch besser einzuordnen. Heute fahren die Jungs mit dem Fahrrad hier durch die Stadt, erkunden die Imbisse und Streetfoodläden und haben mir schon manch einen wirklich lohnenden Geheimtipp gegeben.“

Donald Trump und Elon Musk

Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer, aber auch ein erfolgreicher Unternehmer ist nicht automatisch der bessere Politiker.

Grüße in die USA!

Tagtäglich sieht man, dass man auch mit Scheiße Geld verdienen kann. Dazu bedarf es nur ein bisschen Bauernschläue, und eine gewisse Portion Dreistigkeit. Das ist auch in Ordnung so, aber mit Intelligenz hat das nichts zu tun.

Wobei Dubai Schokolade ja wirklich lecker sein soll.